EINTRACHT
BRAUNSCHWEIG
16.Spieltag Regionalliga-Nord
Hinrunde 2004/2005
Samstag, 06.11.2004 14 Uhr Eintrachtstadion
EINTRACHT -
FC St. Pauli 1 : 0 (0:0)
Eintracht reist als
Tabellenführer zum FC Bayern München
18.000 Zuschauer darunter ca.
1.000 Gästefans des FC St. Pauli sorgten bei kühlen Temperaturen für
Zweitligaatmosphäre im Braunschweiger Eintrachtstadion. Mazingu und Adrion,
jetzt in Diensten des Kiezclubs aus Hamburg, hatten im Vorfeld ihre besondere
Motivation gegen ihren Exarbeitgeber bekundet. Aber es waren die Hausherren, die
die ersten Akzente setzten. Kuru und Graf prüften Gästekeeper Hollerith, der
sich als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft beweist. Ansonsten entwickelte sich
ein Kampfspiel, kein Zentimeter wurde verloren gegeben. St. Pauli hält dagegen
und so spielte sich das Geschehen meist zwischen den 16-Meterräumen ab. Mit
5 Gelben Karten allein in Halbzeit eins versuchte Schiedsrichter Gagelmann
unnötige Härte zu unterbinden. Grösste Tormöglichkeit der Eintracht
nach knapp einer halben Stunde, als Bounoua nach einem Heber von Kuru für seinen
bereits geschlagenen Keeper auf der Linie retten muss. Weitere Schüsse von
Amedick, Graf und Celikovic verfehlen das Hamburger Gehäuse. Schwungvoll bis zum
Strafraum über die Aussen Siegert und Fuchs, so präsentiert sich das
Braunschweiger Team, doch dem letzten Pass in den Strafraum fehlt meist die
Präzision. 0:0 zur Pause, ein Unentschieden, das sich die Gäste vor allem durch
ihre Abwehrarbeit verdient hatten.
Einbahnstrassenfussball Richtung Südkurve - Richtung St. Pauli-Tor - dann in der zweiten Halbzeit. Wie verwandelt kamen die Mannen von Eintracht Coach aus der Kabine. Kaum Zeit zum Luftholen für den FC St. Pauli, immer wieder erkämpften sich die Eintrachtspieler bereits im Mittelfeld den Ball, um schnell über die Achsen Siegert/Graf und Rodrigues/Fuchs für Gefahr im Gästestrafraum zu sorgen. Riesenjubel bei Bekanntgabe des Zwischenstandes aus Uerdingen, wo der VFL Osnabrück mit 3:1 beim Tabellenführer vorn liegt. Riesenjubel, der in grenzenlose Unterstützung für die Eintracht übergeht. Graf und Kuru haben jeweils die Führung auf dem Fuss, aber Hollerith, seit einem Zusammenprall mit Kuru in der ersten Halbzeit angeschlagen, kann klären. St. Pauli unter Druck, der unbedingte Siegeswille ist bei jedem Einträchtler zu spüren. 75. Minute : schöner Pass von Graf in den Lauf von Patrick Bick, der unhaltbar flach in die linke untere Ecke einschiesst. 1:0 für die Braunschweiger Eintracht, die das Ergebnis nicht verwaltet, sondern auf den zweiten Treffer, die Entscheidung, drängt. Mehrere Ecken sorgen noch einmal für Gefahr, Celikovic trifft nur das Aussennetz dann pfeift Schiedsrichter Gagelmann nach 91 Minuten ab. Fuchs, mit Standing Ovations 2 Minuten vor Schluss gegen Rische ausgewechselt, sicherlich eine der Schlüsselfiguren im Eintrachtspiel. Ansonsten zeichnete sich die Eintrachtelf durch mannschaftliche Geschlossenheit aus. Jeder half vorn wie hinten, Bick und Jülich im Mittelfeld liessen keine Entfaltung des Gegners zu. Mit der Einstellung und Leistung der zweiten Halbzeit kann die Eintracht mit breiter Brust zum Pokalfight nach München reisen. Über 1.000 Eintrachtfans wollen die Blau-Gelben an die Isar begleiten und die Mannschaft im Stadion an der Grünwalder Strasse unterstützen. Möglicher Lohn bei einem Weiterkommen im DFB-Pokal-Achtelfinale könnte ein Aufeinandertreffen gegen die Profis des FC Bayern - gegen den Champions League Gewinner - sein. Dann auf jeden Fall im ausverkauften Braunschweiger Eintrachtstadion.
Eintracht Coach Michael
Krüger:
"Ja den ersten Ausführungen vom Andreas kann ich mich also
hundertprozentig anschließen. Ich habe auch eine sehr sehr gute
Regionalliga-Partie auf fast Zweitliga-Niveau hier gesehen. Mit allem drum und
dran : riesige Kulisse, Stimmung gut. In der ersten Halbzeit war es, denke ich
mal, ein ausgeglichenes Spiel. Es ging, wie der Kollege schon sagte, wirklich
hin und her mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Wobei ich sage : wir hatten da
die klareren, wenn ich da an die Chancen von Ahmet Kuru denke und Daniel Graf.
Wobei Pauli bei Standards wirklich extrem torgefährlich war. In der zweiten
Halbzeit glaube ich, haben meine Spieler gewaltig noch mal zugelegt vor allen
Dingen vom Läuferischen her, vom Engagement her. Sie wollten unbedingt dieses
entscheidende Tor. Das hat man auch draußen in jeder Phase gespürt und deshalb
bin ich auch wirklich heilfroh, dass die Mannschaft dann mit diesem Treffer von
Patrick Bick belohnt worden ist. So wie wir uns gerade in den letzten beiden
Spielen wieder gesteigert haben, wäre es heute für die Moral, für die Psyche
eigentlich ein Verbrechen gewesen, wenn wir dieses Spiel nicht gewonnen hätten.
Der Sieg ist aus meiner Sicht wie gesagt hoch verdient gegen eine starke St.
Pauli-Mannschaft. Und ich denke, jetzt soll man noch so ein, zwei Stunden das
Ding geniessen und dann wollen wir uns auf andere Aufgaben vorbereiten."
St. Pauli Trainer Andreas Bergmann:
"Ja ich glaube, von den äusseren Umständen war das hier mit Sicherheit
Zweitliganiveau von den Zuschauerzahlen her. Ich glaube auch, wir haben in der
ersten Halbzeit ein sehr interessantes Spiel gesehen. Es ging rauf und runter
auf beiden Seiten, sehr viele Torsituationen, grosse Torsituationen. Und ich
glaube, meine Mannschaft hat voll dagegen gehalten und in der ersten Halbzeit
auch eine sehr sehr gute Leistung gezeigt. In der zweiten Halbzeit hatten wir
uns vorgenommen, wir wussten dass da der Druck kommen würde, dass wir dagegen
halten wollten und vor allen Dingen die Konter sehr gut setzen wollten. Das ist
uns in der zweiten Halbzeit nicht so gut gelungen. Bis das Tor gefallen ist, es
war nicht so die zwingende Situation, hab ich jedenfalls nicht gesehen, gab es
aber doch viele Standards, viele Ecken, dauernd Druck und wir haben wenig
Entlastung gehabt. Obwohl wir bei der einen oder anderen Kontersituation auch
sehr gefährlich waren. Ich denke gerade, das wäre natürlich wie der Fußball es
schreibt, wenn "Jimmy" Dinzey, wo er im 16er mit dem rechten Fuß da knapp am Tor
vorbeischießt, das wäre natürlich für unsere Situation optimal gewesen. Kriegen
dann natürlich ein Tor, was einfach nicht passieren darf. Der Spieler kriegt den
Ball da fast an der Mittellinie und läuft und läuft und läuft und wir gucken
schon auf der Bank, wann wird der endlich gestört und kann dann voll und frei
abziehen und dann das 1:0 machen. Dann haben wir so ein bisschen noch mal
versucht eine Situation noch mal für uns zu kriegen, so richtig zwingend ist es
nicht geworden und das man dann, wir haben Palikuca noch nach vorne genommen,
die ein oder andere Kontersituation natürlich dann auch noch zulässt. Das ist
vielleicht auch so ein bisschen von einer Spitzenmannschaft der Unterschied,
dass wir in Situationen, wo wir mal ein Tor machen müssen, sie einfach noch
nicht machen. So sind wir eigentlich immer : wir spielen gut mit, halten gut
dagegen, haben auch sehr sehr gute spielerische Situationen. Aber wie gesagt,
heute die Niederlage tut sehr weh und sie ist aber für Braunschweig nicht
unverdient."
Eintracht
: Nr.1 = Die Fans,
Stuckmann, Amedick, Grimm, Siegert, Celikovic, Jülich, Rodrigues, Graf,
Bick, Fuchs (Rische), Kuru .
St. Pauli :
Hollerith, Lechner, Morena, Mazingu, Agu, Boll (Flatken), Bounoua, Adrion (Taljevic),
Gunesch (Ansorge), Akbel, Palikuca.
Schiedsrichter : Peter Gagelmann
Zuschauer
: 18.000 (ca. 1.000 St. Pauli-Fans)
Tore : 1:0 Bick (75.)
© Agentur Schumacher 2004