EINTRACHT
BRAUNSCHWEIG
26.Spieltag 2.Bundesliga
Rückrunde 2002/2003
Sonntag, 23.03.2003 15 Uhr Wildparkstadion
Karlsruher SC -
EINTRACHT 1 :
0 (1:0)
Krieg im Irak - Hochsicherheitsspiel im Karlsruher Wildparkstadion - mindestens genauso viel Polizisten wie anreisende Eintrachtfans rund um das Karlsruher Wildparkstadion postiert, fast jeder Besucher mit blaugelb am Auto, Fahne oder Schal wurde in Listen eingetragen, anreisende Fans im Mundstock-Bus wurden im Gänsemarsch mit Hundeführer Richtung Block im Stadion geführt - man kann alles auch übertreiben, gelten doch die Freunde der Braunschweiger Eintracht als reisefreudig aber friedwillig. Gut, dass ein Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der nächsten Saison aufgrund der Tabellensituation fast aus zu schliessen ist. Ein geöffneter Bratwurststand incl. Bier- und Getränkeverkauf für die gesamte Haupttribüne - es sind Kriegszeiten - und da muss man bei der Versorgung der Bevölkerung wohl Abstriche machen... ! ZUM SPIEL :
3 so wichtige
Auswärtspunkte einfach verschenkt durch eine Leistung, die weder zweit- noch
drittligatauglich war, obwohl man sich wieder einmal so viel vorgenommen hatte -
Eintrittsgeld und Anfahrtskosten für alle Fans zurück durch Spieler, die 60
Minuten jeden Einsatzwillen, der im Abstiegskampf nötig ist, vermissen ließen
!
"Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen", Bernd Eigners
Erklärung nach dem Spiel an Freunde - obwohl selbst schuldlos an dem Debakel,
da nicht selbst gespielt. Ein Gegentor von Saenko, nach 7 Minuten bereits
kassiert, konnte den Tiefschlaf auch nicht beenden, gegen einen KSC, der schon
in die Halbzeit mit 3:0 geschickt gehört hätte müssen, so schwach war dieser
Gegner - hatte allerdings das entscheidende Plus : Kampfgeist.
Nachsetzen, Nachlaufen nach Fehlpässen, Abblocken in der gegnerischen Hälfte,
Aufrücken nach Ballgewinn - erst nach 60 Minuten schienen die Eintrachtspieler
zu begreifen, dass es hier darum ging, 3 Punkte im Abstiegskampf zu erobern - an
dem Gegner in der Tabelle vorbei ziehen zu können.
Es war zwar unverständlich, warum Karsten Hutwelker Mitte der ersten Halbzeit
keinen Elfmeter zugesprochen bekam, als er allein auf das Tor zuläuft und von
hinten im Strafraum zu Fall gebracht wurde , daran aber die unnötige Niederlage
festmachen zu wollen, kann es nicht sein. Aufstehen, auch nach einer
Fehlentscheidung des Schiedsrichters, weiterspielen - jetzt erst recht - dieses
Gefühl scheint den Eintrachtspielern völlig abhanden gekommen zu sein.
Die letzten 15 Minuten ein Powerplay Richtung KSC-Strafraum und nur eine klare
Torchance (von Thomas vergeben) - ein Armutszeugnis gegen nur noch 10
Karlsruher, (gelbrot gegen Ouakili wegen Dummheit - nach 75 Minuten - /gelb
wegen Reklamierens zwei Minuten davor, obwohl mindestens 10 Meter im Abseits/
Foul von hinten im Mittelfeld danach), die kämpferisch alles gegeben haben, um
den Vorsprung über die Zeit zu retten, zum Schluss sogar noch Stürmer Labaddia
gegen einen Abwehrspieler tauschten.
Unverständlich viele Fehlpässe, die immer wieder den Gegner aufbauten, nur
wenige gute Zusammenspiele über rechts von da Silva auf den schnellen Thomas
und ein Teixeira der immer wieder lang und hoch angespielt wurde, was nicht
seiner Spielstärke entspricht - so kann man keine Abwehr knacken, gar
ausspielen. Gute Alleingänge von Hutwelker und sogar von Markus Küpper, der
mangels anderer Aufgaben in den gegnerischen Strafraum eindringt, verpufften.
Ein Jan Schanda, lange nicht gespielt und eingewechselt, den eigenen Wunsch
geäußert, auf die Transferliste gesetzt zu werden, konnte keine Akzente
setzen. Tschö Jan !
18 + 4, das Konzept für die nächste Saison - 18 Spieler im Kader und 4
Wechselspieler zwischen der 1. und 2. Mannschaft, anstatt den Ballast von 28
Spielern bezahlen zu müssen, das Management ist auf dem richtigen Weg. Klasse
statt Masse - bisher verabschiedet sich einer nach dem anderen von selbst durch
seine Leistung. Noch 10 Minuten nach Spielschluss verharrten einige
Eintrachtspieler, ob gespielt oder nicht, auf der Auswechselbank und machten
sich ihre Gedanken... auch um ihre Zukunft... . WAR DAS DER ABSTIEG ????
8 Spiele bleiben; das Verrückte an dieser Saison : die Eintracht hat weiterhin
durch die anderen Ergebnisse eine kleine Chance auf den Klassenerhalt; das
Schlimme ist : die Eintracht hat BISHER keine dieser Möglichkeiten ergriffen !
DIE HOFFNUNG BLEIBT, DER GLAUBE STIRBT ZULETZT.
Eintracht Trainer Uwe Reinders:
"Ich habe als erstes Lorenz-Günther
Köstner und damit dem KSC zum Sieg gratuliert. Wir sind natürlich sehr enttäuscht,
dass wir ein sehr sehr wichtiges Spiel verloren haben. Wir haben in den ersten
30 Minuten eigentlich die Situation nicht ganz begriffen, und wir sind dann in Rückstand
geraten und haben dann da 30 Minuten versucht, den Gegner unter Druck zu setzen
und Chancen zu erarbeiten, und haben es dann auch in der zweiten Halbzeit
eigentlich über 45 Minuten getan. Aber wenn man dann die gesamten 90 Minuten
sieht, sind wir eigentlich fußballerisch nicht in der Lage, in Ruhe mal Spielzüge
vorzubereiten und Chancen herauszuarbeiten. Wenn man sieht, dass man einen
Gegner auswärts 60 Minuten unter Druck setzt, aber im Grunde keine 100%
Torchance sich erarbeitet – das sagt dann glaube ich alles. Wie gesagt, wir
haben versäumt hier zu Punkten. Der KSC hat natürlich nach dem 1:0 mit allem
was er zur Verfügung hat, geschickt verteidigt. Sie haben gefightet, wie sich
das in der Situation gehört. Wenn man, wie gesagt, keine Tore schießt, hat man
verdient verloren!"
Eintracht
: Nr.1 = Die Fans,
Spoelder,
Küpper, Thiam, Mazingu,
Gorges (Schanda), da Silva, Hutwelker, Schuchardt (Dziwior), Rische, Teixeira,
Thomas
KSC :
Fischer, Waterink - Kracht,
Eggimann, Hassa, Fritz, Engelhardt, Melkam (Rothenbach), Ouakili, Saenko (Fuchs),
Labbadia (Grimm).
Schiedsrichter : Jürgen Aust
Zuschauer : 8.700 (ca. 250 Eintrachtfans)
Hinspiel : Spielbericht
©Agentur Schumacher 2003